Es war eine meiner grössten (Reise-) Überraschungen, denn als ich die Reise nach Moldawien gebucht habe, wusste ich noch sehr wenig über dieses Land (wie wohl die meisten). Ein Land zwischen der Ukraine und Rumänien. Nicht all zu gross, kein Meeranschluss (bedauerlicherweise nur einige wenige Kilometer von der Landesgrenze entfernt) und nicht sehr touristisch.

Was ich dann erfahren habe, ist es, dass im Jahr 2014 nur 11’000 Ausländer das Land besuchten und die meisten wohl von der Ukraine und Rumänien waren. Also ganz spannend, ein Land zu sehen, dass eines der am wenigsten bereisten Länder ist.

Da ich mich auch erst kurz vor einer Reise richtig informiere, hab ich dann natürlich noch mehr herausgefunden. Wie z.B., dass am Freitag Prodigy in Chisinau (Die Hauptstadt) auftritt. Wow, das Konzert, wohl des Jahrzehnts dort, also waren Tickets schnell beschafft.

Zudem habe ich eine Tour am Samstag gebucht, nach Old Orhei, dass ja auch scheinbar ein Must-See in Moldawien ist.

Soweit der Plan, also ging es am Freitag los. Es war Feiertagsverkehr auf dem Flughafen. Mein Flug nach Wien hatte bereits eine Stunde Verspätung und ich hatte somit gar keine Chance rechtzeitig meinen Weiterflug auf Chisinau zu erreichen. Einige (sehr viele) Interaktionen an diversen Schaltern und Check-Ins später, ging’s dann über Warschau und mit LOT anstelle wie Austrian über Wien nach Chisinau.

Glücklicherweise schaffte ich es dennoch rechtzeitig für ein Abendessen und anschliessend ans Prodigy Konzert. Scheinbar war ganz Chisinau dort, Mega Stimmung und ein Hammer Konzert. Ein toller Einstieg in meinen Wochenendtrip!

Am Samstag gings nach Old Orhei mit einem Tourguide (Natali) und Fahrer. Wow, was ist das für ein Tal. Ich muss dazu sagen, dass es ja in Moldawien die Schwarzerde gibt, eine der ertragsreichsten Böden der Welt. Man sieht es an der Natur, es wächst hier wirklich alles. Die Moldawier sagen selbst: „Wenn man am Abend ein paar Samen aus dem Fenster wirft, ist am nächsten morgen bereits etwas gewachsen“. Neben Gemüse ist Moldawien vor allem auch für den Wein bekannt. Mindestens für Osteuropa und Russland, Schade eigentlich, dass man den Wein hier in Westeuropa nicht kennt. Hatte in Chisinau einen der besten Weine meines Lebens.

Apropos Wein, in diesem Land ist auch der grösse Weinkeller der Welt. Unglaubliche 55km lang. Man sagt, dass Putin hier seine Privatsammlung hält und seinen 50. Geburtstag in diesem Weinkeller gefeiert hat. Auch Juri Gargarin, der erste Mensch im All, durfte hier scheinbar 2 Tage degustieren. Leider schaffte ich es selbst am Sonntag nicht mehr dort hin. Falls ihr Zeit habt, unbedingt besuchen! Ich werde es beim nächsten Mal garantiert auch tun.

Zurück zu Old Orhei, ein Tal, ein Dorf, eine historische Grabungsstätte, ein Höhlenkloster, Überreste eines alten Meeres, besiedelt seit Urzeiten….irgendwo eine Wiege der Menschheit. Meines Erachtens können sich so viele Völker in so langer Zeit nicht irren. Das Tal hat wirklich etwas magisches, neben der puren Natur, mit allem Grün und sogar noch Muscheln aus der Zeit als hier ein Meer war, ist das Dorf wirklich schön, romantisch liegt es in dieser Umgebung. Ich habe mich so wohl gefühlt in dieser ruhigen Umgebung, dass ich aktuell abkläre, ob ich dort ein kleines Haus kaufen möchte.

Ja wirklich, noch nie hat es mir eine Gegend so angetan und mir ins Ohr geflüstert, dass ich hier einen Rückzugspunkt brauche. Mal sehen, ob dies auch Realität wird.

Der Nachmittag hier war traumhaft, wir haben das Höhlenkloster, das Dorf und die einzelnen Aussichtspunkte besucht. Seht selbst die Bilder dazu.

Am Abend ging es zurück nach Chisinau, wo Natali (Die Tour Guide) und ich ein lokales Restaurant aufsuchten und ein unglaubliches Abendessen mit erstklassigem Wein genossen (sehr, sehr lecker). Die moldawische, frische, einzigartige Küche sollte jeder mal probiert haben.

Übrigens war selbst Sepp Blatter mal hier. Immerhin war ich somit nicht der erste Schweizer in diesem Restaurant.

Am Sonntag reichte leider die Zeit nicht mehr, resp. waren auch keine Touren mehr verfügbar um noch mehr (wie erwähnt den Weinkeller) zu sehen. So hab ich dann die Zeit genutzt um die Stadt noch etwas zu erkunden und mich als einer der wenigsten Touristen unter die Einheimischen zu mischen.

Die Stadt hat zwar einige wirklich hässliche Gebäude, aber daneben auch sehr viel schönes. Die Parks sind natürlich und gemütlich. In einem Stadtpark hat man sogar vor kurzem ein Mammut-Skelett gefunden.

Am Sonntag nachmittag ging es dann an den tollen, kleinen Flughafen. Modern und sauber, schnelle Abfertigung, 4h kostenloses WLAN, pünktlicher Abflug, was will man mehr. Da können sich grosse, moderne, westeuropäische Flughäfen ein grosses Stück davon abschneiden.

Spannend doch, dass ein Land, das man nicht kennt und doch seit Jahrtausenden besiedelt ist, mit einem der besten Böden der Welt, dem grössten Weinkeller mit wunderbarem Wein, mit freundlichen Menschen, günstigen Preisen, so wenig touristisch ist. Es liegt vielleicht auch an den schlechten Reiseberichten hierüber und ich hoffe, dass meiner hier, mal ein anderes Bild dieses Landes zeigt.

Ich für mich, werde zurückkehren, vielleicht auch bald ein kleines Haus in diesem Dorf in Old Orhei besitzen, wer weiss….

Vielen Dank für’s Lesen!

Metz.illa

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"die with memories, not with dreams"

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